Yoga für Dich mit Petra Lennertz: Individuell, flexibel, persönlich

Wohltuende Stille (3/3): Endlich!

Wohltuende Stille: Endlich!

„Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Aktivitäten des Geistes“ (yogas-citta-vrtti-nirodhah). So beschreibt es Patanjali in den Yoga Sutren, einem der ältesten uns zugänglichen Texte über Yoga, und weist einen Weg auf, der über mehrere Stufen in diesen Zustand führen kann.

Yoga betrachtet den Menschen ganzheitlich – auch unsere oft so schreckliche Unruhe gehört dazu – und bietet ein umfangreiches System an Übungen für Körper, Atem und Geist, die uns darin unterstützen, mehr und mehr in einen kraftvollen Zustand der inneren Ruhe eintauchen zu können. Nicht nur auf der Yogamatte, sondern auch im Alltag.

In der Yogastunde haben wir die Möglichkeit, mit uns selbst in Kontakt zu kommen, uns selbst deutlicher wahrzunehmen. Das Üben mit dem Körper, die Atempraxis und die Meditation, unterstützen uns darin, eine innere Stabilität zu entwickeln. Eine Kraft, die es uns erlaubt, uns selbst anzuschauen, offen zu sein für das, was ist und – falls nötig – auch zu verändern, endlich aktiv zu werden.

Wir lernen hin- und nicht andauernd wegzuschauen. Auf diese Weise hat all das, was uns so unruhig macht – unsere Erinnerungen, Erwartungen oder Sorgen – die Möglichkeit, sich dem Bewusstsein anschließen. Das Verdrängen hört auf und weicht einem Zustand der Akzeptanz oder auch des Aktivwerdens. Yoga bedeutet übersetzt Integration: Alles kann seinen Platz finden in diesem ganzen Großen, dem Leben.

Im Yoga üben wir, im Augenblick zu sein und unser eigener Beobachter zu werden. Wir üben mit Achtsamkeit, so wie es uns heute entspricht und gleichzeitig mit dem Wunsch, unsere Grenzen – sowohl körperlich als auch mental – langsam auszudehnen. Ein freundlicher Umgang mit sich selbst, die Balance von Kraft und Leichtigkeit, wohltuende Stille.

Der Atem spielt eine essenzielle Rolle im Yoga und bei der Entwicklung der Fähigkeit, mit sich selbst zur Ruhe zu kommen. Nicht nur im Pranayama (Atempraxis), sondern auch in der Asanapraxis (Körperhaltungen) üben wir Atemachtsamkeit. Der Atem ist tatsächlich unser bester Freund, er ist immer da und holt uns wie ein Anker in den Augenblick, in dieses Hier und Jetzt zurück. Er schickt unser Kopfkino in die Sendepause. Über den Atem können wir die Weite des inneren Raums erfahren und gleichzeitig das Verbundensein mit dem äußeren Raum spüren. Das Zur-Ruhe-Kommen im Yoga erlaubt die Erfahrung des Eins-Seins, sich als ein Teil des Ganzen zu fühlen und nicht abgetrennt, oder im ständigen Widerstand mit der Welt. Ohne auf einem Berg stehen zu müssen, fühlen wir uns verbunden mit der Stille und Weite in uns und um uns herum, mit der Natur. Einfaches Da-Sein, Getragen-Sein, Vertrauen. Angst löst sich und der Blick kann weiter werden. Stille tut gut! Na endlich!


> Wohltuende Stille (1/3): Ja, bitte!

> Wohltuende Stille (2/3): Aber nicht zu viel!

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